Donnerstag, 31. Juli 2014

Thomas Filor Magdeburg: Berlinpreise - Das Ende der Fahnenstange



Immer mehr Menschen ziehen in die Hauptstadt. Das Angebot an Wohnungen wird dort zwar enger. Aber auch die Kaufpreise und Mieten steigen nicht mehr so stark und schnell an wie bisher.
Die Tempelhofer Freiheit gehört auch künftig den Radfahrern und Skateboardern. Mit großer Mehrheit haben die Bewohner der Hauptstadt Ende Mai den Plänen des Senats einen Strich durch die Rechnung gemacht, im Randbereich des ehemaligen Flughafens Tempelhof eine Bibliothek, Gewerbebauten und vor allem 4 700 Wohnungen zu bauen. Der Wunsch nach dem Freigelände mitten im Zentrum der Metropole war stärker als der Wunsch nach zusätzlichem Wohnraum.
Dabei könnte die Stadt wirklich neue Wohnungen brauchen. Denn Berlin wächst viel schneller als geplant: 2012 stieg die Einwohnerzahl um 49 000 Personen, 2013 dürfte das Wachstum ähnlich groß gewesen sein. Dementsprechend stehen immer weniger Wohnungen leer: Laut neuesten Zahlen des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) standen Ende des letzten Jahres nur noch zwei Prozent aller Wohnungen leer. Um die Jahrtausendwende waren es noch sechs Prozent.
Was also ist los mit dem Berliner Markt? Warum verteuern sich Wohnungen nicht noch stärker, wenn sich doch das Angebot verknappt?
Ganz einfach: Die Preise und Mieten haben ein Niveau erreicht, das angesichts des vergleichsweise niedrigen Berliner Durchschnittseinkommens nicht mehr beliebig nach oben zu drehen ist. In besonders begehrten Stadtteilen wie Mitte und Prenzlauer Berg sei bei den Preisen mittlerweile "das Ende der Fahnenstange erreicht", so laut Benjamin Röhrborn , der die Berliner Niederlassung des Bauträgers Formart leitet. "Viele Berliner sind, auch wenn sie es wollen,  gar nicht in der Lage, eine halbe Million Euro  für eine hundert Quadratmeter große Wohnung zu bezahlen." Dieser Preis kommt inklusive Kaufnebenkosten und Garage leicht zusammen, wenn der Quadratmeterpreis - wie es bei vielen Neubauprojekten jetzt der Fall ist - mehr als 4 000 Euro beträgt.

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