Wohnungen in den deutschen Boomstädten werden zunehmend
weniger. Die hohe Nachfrage lässt die Kaufpreise und Mieten von Wohnungen
explodieren. Trotz erhöhter Bautätigkeit reicht die Anzahl der neuen Wohnungen
nicht aus, um den Bedarf zu stillen. Laut Institut der deutschen Wirtschaft
(IW) liegt der jährliche Wohnungsbedarf für Deutschland bei 224.000
Wohneinheiten. 2012 wurden allerdings nur 200.000 Wohnungen im ganzen Land
gebaut – es bestand in diesem Zeitraum also eine Bedarfslücke von 24.000
Wohnungen. Allein in Berlin müssten jährlich rund 15.000 neue Wohnungen gebaut
werden, um der Nachfrage gerecht zu werden. In der Hauptstadt ist die Zahl der
Baugenehmigungen im vergangenen Jahr jedoch etwa 13.000 geklettert, womit die
Lücke künftig deutlich geringer ausfällt. In Hamburg (9000) und München (11.500)
sieht es ähnlich aus. Auch die ostdeutschen Dreh- und Angelpunkte Leipzig, Dresden
und Magdeburg spüren den Zuwachs. Einzig in Bremen werden mehr Wohnungen gebaut
als nötig wären. In Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und
Saarland entspreche die Bautätigkeit ungefähr dem langfristigen Baubedarf.
Bei der Berechnung des Bedarfs wurden sowohl die
Bevölkerungsentwicklung in den jeweiligen Kommunen und der Ersatz im
Altbaubestand berücksichtigt, als auch die Entwicklung der Wohnbedürfnisse hinsichtlich
des Flächenbedarfs. Eine Ursache für die enorm steigende Nachfrage in den
Großstädten ist auch die Zuwanderung aus dem Ausland, welche zuletzt
Höchststände erreicht hatte. Im vergangenen Jahr sind im Saldo 410.000 Menschen
in die Bundesrepublik gezogen.
„ Nach der Finanz- und Wirtschaftskrise haben
ausländische Fachkräfte wieder berechtigtes Interesse in Deutschland zu
bleiben. Die häufigsten Motive für Migration ist ein attraktiver Arbeitsmarkt.
Diese Zahl ist enorm gestiegen“, weiß Immobilienexperte Thomas Filor. „In der
Regel sind Großstädte die erste Anlaufstation für Einwanderer aus dem Ausland.
Sie bevorzugen sie aufgrund der hohen Toleranz und Weltoffenheit und die
Möglichkeiten durch zukunftsträchtigen Wirtschaftsbranchen, die ihnen
entgegengebracht werden“, so Filor. Aktuell zieht fast jeder zweite Zuwanderer
aus dem Ausland in eine Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Doch der Mangel bleibt und wird offenbar in den nächsten
Jahren noch größer. Laut LBS Research jedoch werden bis zum Jahr 2016 die
Neubauzahlen in Deutschland weiter ansteigen – um 13 Prozent auf 3,2
fertiggestellte Wohnungen auf 1000 Einwohner. Dieser Wert entspreche insgesamt
260.000 neuen Wohnungen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen