Wer weiterhin in den begehrten Vierteln von München oder
Hamburg in eine Wohnung investieren
möchte, hat derzeit eine geringe Auswahl. Entweder findet sich kein passendes
Objekt - oder es ist so hochpreisig, dass für Kapitalanleger kaum noch Rendite
abwirft. In Folge dessen schauen immer mehr Investoren nach günstigen
Kaufgelegenheiten außerhalb der Metropolen - und werden nun wieder in Ostdeutschland fündig.
Hier ist Dresden der geheime Star
im Osten laut einer Auswertung des Finanzdienstleisters Dr. Klein. Hiernach
sind in Sachsens Hauptstadt die tatsächlich erzielten Kaufpreise für Ein- und
Zweifamilienhäuser im ersten Halbjahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr um 8,6
Prozent gestiegen – ein stärkerer Anstieg als in München (7,6 Prozent) und
Düsseldorf (6,4 Prozent).
In Bezug auf die Rendite steht
Dresden bestens da. Satte 7,2 Prozent
beträgt laut Beratungsgesellschaft Wüest Partner die durchschnittliche
Bruttoanfangsrendite für Wohnimmobilien, während in Hamburg lediglich fünf Prozent
und in München sogar nur 4,3 Prozent zu erwarten sind. Eine große Anzahl an
B-Städte - nicht nur in Ostdeutschland - seien "aufgrund ihres
ausgewogeneren Risiko-Rendite-Profils gegenüber den Top-Standorten nachhaltig
renditestärker", folgeret Ben Lehrecke, Geschäftsführer der
Wohnungsgesellschaft Vitus, die Wüest Partner mit der Wohnungsmarkt-Analyse
jüngst beauftragt hat.
Allerdings hat die Attraktivität
des Dresdener Wohnungsmarkts einen kleinen Haken: "Mittlerweile haben eine
Menge Investoren Dresden entdeckt",
so Thomas Meyer, Vorstand der bundesweit tätigen Wertgrund Immobilien AG. Wegen
der dort stark gestiegenen Preise weichen Investoren wiederum nach Leipzig aus.
"In Dresden hat die Entwicklung der Preise bereits eingesetzt, während
Leipzig erst am Anfang einer positiven Entwicklung steht", so laut Klaus Niewöhner-Pape, Geschäftsführer
der Industria Wohnen.
Angetrieben wird der Aufschwung
von einer deutlichen Einwohnerzunahme: Sowohl Dresden als auch Leipzig zählen
bundesweit zu den Städten mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs. Entsprechend
dieser Zahlen ist der Wohnungsleerstand zurückgegangen: Nach Angaben des
Forschungsinstituts Empirica verringerte er sich zwischen 2001 und 2012 in
Dresden von 9,3 auf 2,4 Prozent, in Leipzig von 11,1 auf 8,3 Prozent. Dies aber
bedeutet, dass "der Leerstand und die Fluktuation in Leipzig höher als in
Dresden sind", mahnt Thomas Meyer. "Deshalb brauchen Investoren
dringend einen guten Verwalter vor Ort."
Als weitere wirklich lohnende Ost-Standorte sehen Experten Potsdam
und Erfurt, Rostock und Jena. Einem aktuellen
Marktbericht zufolge gehört Rostock mit Spitzenmieten von zehn Euro und
Wohnungspreisen von bis zu 3 600 Euro pro Quadratmeter zu den teuersten
Pflastern im Osten des Landes.
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