Freitag, 22. November 2013

Thomas Filor Magdeburg: Zu wenig kleine Wohnungen



Fast jeder fünfte Deutsche lebt allein, so dass zwei Zimmer, Küche und Bad auf 50 Quadratmeter für immer mehr Menschen der idealen Wohnungsgröße entsprechen. Kleinere Wohnungen gewinnen weiter an Attraktivität, aber dieser Erkenntnis ist die Immobilienwirtschaft bisher noch nicht gerecht geworden, obwohl aufgrund der allgemeinen Entwicklung kleinere Wohnungen höhere Renditen versprechen. Drei Viertel der in rund 40,7 Millionen Privathaushalte in Deutschland bestehen aus ein bis zwei Personen. Die Zahl der Singlehaushalte ist zwischen 1991 und 2012 von knapp 12 auf rund 16,5 Millionen rasant angestiegen. Im Neubau werden trotzdem vor allem große Wohnungen gebaut – 2012 waren die neu errichteten Einheiten in Mehrfamilienhäusern im Schnitt 83 Quadratmeter groß. Da die Nachfrage von jeher den Preis bestimmt, steigen Kaufpreise und Mieten kleinerer Wohnungen überdurchschnittlich an.
Die Städte Berlin, Hamburg und Bremen weisen mit einem Anteil von jeweils mehr als 80 Prozent neben Sachsen vor allem besonders viele Ein- und Zweipersonenhaushalte auf. Anbieter kleinerer Wohnungen brauchen hier nicht lange um Käufer und Mieter zu werben. Doch auch in den anderen Bundesländern wird einer Prognose des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zufolge die Anzahl der Singlehaushalte bis 2030 stärker wachsen. Somit bleiben kleinere Wohnungen also auch in naher Zukunft sehr gefragt.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Angebot kleineren Wohnungen für potenzielle Mieter und Käufer aber ziemlich begrenzt. Nach wie vor konzentriert sich die Immobilienwirtschaft stärker auf den Bau von größeren Wohnungen. Hier ist eine Korrektur dringend notwendig, gerade bei den Projektierern und Investoren.

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